Aktuell

Der Rheinische Verein für Rechtsgeschichte e.V. freut sich, dass es ihm gelungen ist,
Herrn Prof. Dr. Franz Dorn von der Universität Trier
für einen Vortrag zu gewinnen.

Herr Dorn wird am
Mittwoch, den 11. Dezember 2024, um 18.00 Uhr
im Hörsaal XVIII,
Albertus-Magnus-Platz 1 (Uni-Hauptgebäude), 50931 Köln,
zum Thema
Der Diebstahl in ‚echter Hungersnot‘ oder ‚et Fringsen‘ in der Strafrechtsdogmatik der frühen Neuzeit.
sprechen.

Die vom Kölner Kardinal Frings in der berühmten Predigt am Silvesterabend 1946 geäußerte Ansicht, in Notzeiten dürfe man sich auch fremdes Gut aneignen, um sein und das Leben der Angehörigen zu retten, hat ihre Wurzeln im mittelalterlichen kanonischen Recht und ist Ausgangspunkt der Entwicklung des Notstandsgedankens. Er wird mit den mittelalterlichen kanonischen Grundsätzen „Necessitas non habet legem“ (Not kennt kein Gebot) und „Quod non est licitum lege, necessitas facit licitum“ (Was durch Gesetz nicht erlaubt ist, erlaubt die Not) in Verbindung gebracht. Kanonistik und Legistik gelangen allerdings nicht zu einer allgemeinen Notstandsregel, sondern behandeln das Problem bei einzelnen Deliktstatbeständen, vornehmlich beim Diebstahl aus Hungersnot (Notdiebstahl). Dieser wird denn auch als eigener Tatbestand in die für die deutsche Strafrechtsentwicklung maßgebende Peinliche Halsgerichtsordnung Karls V. von 1532 aufgenommen. Umstritten war und blieb allerdings zum einen, wie sich die Regelung und der Verzicht auf Strafe oder ihre Milderung dogmatisch begründen ließen, und zum anderen, unter welchen Voraussetzungen von einem Notdiebstahl auszugehen war und welche Reichweite in sachlicher und persönlicher Hinsicht der Tatbestand hatte.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die zu beiden Themenkomplexen in der frühneuzeitlichen Strafrechtsdogmatik vertretenen Ansichten, zeigt deren Für und Wider auf und wirft einen Blick auf die Praxis. Vor diesem Hintergrund werden abschließend die Äußerungen des Kardinals Frings zum Notdiebstahl kurz beleuchtet.

 


Vergangene Veranstaltungen

In den letzten Monaten & Jahren veranstaltete der Rheinische Verein für Rechtsgeschichte e. V. folgende Vorträge:

Das rheinische Nurnotariat im Nationalsozialismus
Prof. Dr. Andreas Roth
04.07.2024

Der Realsozialismus in der DDR und das Recht
Apl. Prof. Dr. jur. Adrian Schmidt-Recla
10.05.2024

Wie schreibt man Kolonialrechtsgeschichte? Probleme, Methoden, Praktiken am Beispiel der Iberian Worlds.
Prof. Dr. Thomas Duve
07.03.2024

Die Säle der Demokratie. Eigenheiten der deutschen Demokratiegeschichte im Spiegel ihrer Plenarsäle
Prof. Dr. Christoph Schönberger
31.10.2023

Mitveranstalter der Tagung „Das Rheinische Recht“ in Trier
22.-23.09.2023

Die historischen Grundlagen der Erbengemeinschaft im BGB
Prof. Dr. Sonja Meier LL.M. (London)
14.06.2023

Schuldenmoratorien: Lenkende Wirtschaftspolitik im Spiegel
reichshofrätlicher Quellen
Prof. Dr. Anja Amend-Traut
17.11.2022

Neue Aspekte der Forschungen zum Recht in den Kolonien.
Prof. Dr. Heikki Pihlajamäki
21.10.2022

Die Kompetenzen des römisch-deutschen Kaisers im Spätmittelalter: Minderjährige, nichteheliche Kinder, Notare.
Prof. Dr. jur. Susanne Lepsius, M.A. (Chicago)
21.07.2022

Lost and Found. Der Bardewiksche Codex des Lübischen Rechts (1294).
Prof. Dr. Albrecht Cordes
21.10.2021

Juristenausbildung in der DDR.
Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp
02.03.2020

Blackstone in Göttingen. Deutsche Wahrnehmungen englischen Rechts im 18. Jahrhundert.
PD Dr. Carsten Fischer
04.02.2020

Grundrechte und Verfassungsgerichtsbarkeit in der Weimarer Reichsverfassung – Wider zwei gängige Legenden.
Prof. Dr. Horst Dreier
07.11.2019

Das dunkle Kapitel in der Geschichte des Reichsfinanzhofs.
Prof. Dr. Simon Kempny, LL.M.
25.06.2019

Kölner Professoren der Rechtwissenschaftlichen Fakultät in der Zeit von 1933–1945
Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker
12.04.2019

Habebant omnia communia. Gemeineigentum zwischen Urchristentum und römischem Recht
Prof. Dr. Schermaier
20.11.2018

Geschichte der Kunstfreiheit
Prof. Dr. Mathias Schmoeckel
19. Juli 2018

Römisches Recht als Recht einer Stadt
Prof. Dr. Martin Avenarius
25. April 2018

Die Historische Rechtsschule
Prof. Dr. Hans-Peter Haferkamp
22. Februar 2018

Die Kölner Verfassung des Verbund- und Transfixbriefs (1396/1513). Eine erste frühmoderne Konstitution in Europa?
Prof. Dr. Eberhard Isenmann
20. Juli 2017

„Sehnsucht nach einem Gespräch“. Die Korrespondenz zwischen Carl Schmitt und Ernst Rudolf Huber 1926-1981
Prof. Dr. Ewald Grothe
27. April 2017

Zeit, Geschichte, Recht – Zwei Elemente einer Zeit-Geschichte von Recht und Rechtswissen
Prof. Andreas Thier
9. Februar 2017

Die Trennungsentschädigung. Das Sondergericht Aachen und sein letzter Richter
Dr. iur. Benjamin Lahusen
3. November 2016

Reaktionen auf Rechtsbruch in Text, Bild und Glosse des Sachsenspiegels
Prof. Dr. Heiner Lück
6. Juli  2016

Vom Kölner Habilitanden zum einflussreichsten Strafrechtswissenschaftler des 20. Jh: Der Aufsteig Hans Welzels
Prof. Dr. Michael Kubiciel
3. März 2016

Kölner Rechtsanwälte im Nationalsozialismus. Eine Berufsgruppe zwischen ‚Gleichschaltung‘ und Kriegseinsatz
Dr. Michael Löffelsender
19. November 2015

Die gesetzliche Auflösung historisch begründeter Staatsnebenfonds in Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. Manfred Baldus
26. Februar 2015

Die wirtschaftsrechtliche Abteilung des Bundesministeriums der Justiz und die NS-­‐Vergangenheit
Prof. Dr. Jan Thiessen, Tübingen
10. Oktober 2014

Friedrich Carl von Savigny – der Romantiker auf dem Berliner Juristenthron? Eine Annäherung im Bild.
Prof. Dr. em. Joachim Rückert
3. Juli 2014

Ein Sonderrrecht für die Uferleute: Entstehung, Inhalt und Überlieferung der lex ribuaria.
Prof. Dr. Karl Ubl
29. Januar 2014

„Jeder steht da in der Welt, wo er stehen will.“ Jhering in Berlin.
Dr. Michael Kunze
30. Oktober 2013

„Im Strudel der Maßlosigkeit?“ die Erweiterung des Staatskorridors in der BRD der 1960er bis 1980er Jahre.
Prof. Dr. Hans-Peter Ullmann
5. Juni 2013

Normabweichung aufgrund veränderter Umstände.
Prof. Dr. Tilman Repgen
31. Januar 2013

Der Kölner Weinhandel im Mittelalter.
Prof. Dr. Klaus Militzer
13. November 2012

Das Recht der Reformation. Die Wirkungen der reformatoren auf die europäische Rechtsordnung bis zum 18. Jahrhundert.
Prof. Dr. Mathias Schmoeckel
4. Juli 2012

Jurisprudenz und Fälschung in Köln um 1170.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Landau
20. Oktober 2011

Bausteine einer juristsichen Geistesgeschichte  des 20. Jahrhunderts. Bemerkungen zu einem Larenz-Portrait von C. W. Canaris.
Prof. Dr. Bernd Rüthers
27. Juni 2011

Rheinische Kirchenrechtsgeschichte in Köln und Breslau: Prof. Dr. Franz Gescher (1884-1945).
Prof. Dr. Dr. Raimund Haas
26. Januar 2011

Zwei Kulturen des öffentlichen Rechts in Deutschland (1949-1989).
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Stolleis
6. Oktober 2010

Andreas von Tuhr (1864-1925). Ein deutscher Begriffsjurist erobert die schweizerische Rechtswissenschaft.
Prof. Dr. Sibylle Hofer
22. April 2010

Römisches Recht und europäische Rechtskultur.
Prof. Dr. Martin Schermaier
27. Januar 2010

Das Kardinalat im 15. und 16. Jahrhundert.
Prof. Dr. Hans-Jürgen Becker
25. November 2009

Duguit und die Deutschen: Ein einschneidender Abschnitt der Geschichte des Öffentlichen Rechts in Frankreich nach 1900.
Prof. Dr. Olivier Jouanjan
17. Juni 2009

Treue- und Loyalitätskonzepte im deutschen Staatsrecht zwischen Kaiserreich und Wiedervereinigung. (Dis)Kontinuitätsperspektiven auf ein Rechtsprinzip in sechs Kapiteln.
Prof. Dr. Hans-Georg Hermann
13. November 2008

Die Kölner Kanonistik des 12. Jh. – „ein Höhepunkt in der europäischen Rechtswissenschaft“.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Landau
27. Mai 2008

„Kontinuität im Umbruch: Pandektistisches Rechtsdenken im Revolutionären Russland“.
Prof. Dr. Martin Avenarius
14. November 2007

„Zwei Wege in die Moderne. Das Rheinland und Kurhessen im Vormärz“.
Priv. Doz. Dr. Ewald Grothe
13. Juni 2007

„Der Anspruch der Erzbischöfe auf die Stadtherrschaft über Köln nach der Schlacht bei Worringen 1288“.
Prof. Dr. Heinz Finger
30. Januar 2006

Die Abtei Echternach zwischen dem Reich, dem Kaiser und dem Pabst“.
Univ. Doz. Dr. Paul van Peteghem
05. Juli 2006

„Funktion und Leistung gelehrter Juristen im Spätmittelalterlichen Deutschland“.
Prof. Dr. Eberhard Isenmann
26. Januar 2005

„Tief ist der Brunnen der Vergangenheit – Funktion, Methode und Ausgangspunkt historischer Fragestellungen in der Privatrechtsdogmatik“.
Prof. Dr. Nils Jansen
09. November 2005

„’Das ist nicht mein Bier.’ Essen und Trinken als Rechtsakt“.
Prof. Dr. Jürgen Brand
17. November 2004

„Warum der Markt meistens das Recht besiegt.“ Historische Beispiele aus Wirtschaft und Arbeit.
Prof. Dr. Rainer Schröder
01. Juli 2004

„Die Hexenprozesse in Vaduz in den Jahren 1679 – 168“.
Prof. Dr. Ulrich Falk
10. November 2003

„Die katholische Armenpflege geistlicher Territorien in der frühen Neuzeit“.
Prof. Dr. Franz Dorn
05. November 2002